Geschichte
der St. Peter Schützenbruderschaft 1908 Allerheiligen e.V.
Die heutige Schützenbruderschaft Allerheiligen ist
im Vergleich zu anderen Bruderschaften oder Heimatvereinen eine an
Jahren relativ junge Gemeinschaft. Doch lohnt es sich, einen Blick
zurückzuwerfen, ist es doch die Geschichte von der Entwicklung der
Dorfgemeinschaft Allerheiligen.
Es begann im Jahre 1908, als etwa 50 Leute aus den Ortschaften
Allerheiligen, Gier, Kuckhof und Elvekum unter dem Vorsitz von Johann
Holthausen zusammenkamen und einen Reiterverein gründeten.
Auch vorher hatte in den Ortschaften vereinsmäßig schon einiges
stattgefunden. Einem alten Zeitungsausschnitt ist zu entnehmen, dass es
bereits vor dieser Zeit jahrzehntelang eine Kirmesgesellschaft gab.
Diese wurde auch „Geloogschaft“ genannt, was von „Gelage“
abstammt. Den Vorsitz hatte damals der „Uhrmächer“
Hubert Kruchen inne, von 1893 bis 1908. In der Geloogschaft wurde
nach jedem Kirmesfest abgerechnet und der etwaige Gewinn an die
Mitglieder ausgezahlt. Ihren König, einen Hahnenkönig, ermittelten
die Mitglieder in früheren Zeiten auf dem Göpel. Außerdem kürte man
in jenen Jahren noch einen Klompenkönig, für dessen Wahl die Kunst
in der Bemalung seiner Klompen (Holzschuhe) ausschlaggebend war.
Auf der ersten konstituierenden Sitzung im Jahre 1908 wählten die
Mitglieder des neu gegründeten Reitervereins Theo Gärtner aus Kuckhof
zu ihrem ersten Vorsitzenden. In die von ihnen erstellte Satzung
nahmen sie neben der Pflege des Heimatgedankens vor allem die
Ausübung des Reitsports auf. Der Standort des Festzeltes an
den Kirmestagen sollte nach dem Willen der Gründer abwechselnd
Allerheiligen und Elvekum sein. Kirmes wurde am letzten Sonntag im
August gefeiert.
Beim Ringstechen ermittelten sie ihren Sieger, der gleichzeitig König
für ein Jahr war. Der erste Reitersieger hieß dann Adam Schmitz. Im Jahr
1912 wählte man Wilhelm Schmitz zum neuen Vorsitzenden. Alten Berichten
ist zu entnehmen, dass sich in diesem Jahr auch eine große „Tragödie“
abspielte. Am Kirmessonntag erfaßte ein großer Wirbelsturm das Zelt in
Elvekum, schleuderte es durch die Luft und ließ es dann völlig zerstört
zu Boden fallen. Damit war das Kirmesfest zu Ende, und es gab auch
keinen neuen Reitersieger.
Von 1913 bis 1918 war Karl Matheisen erster Vorsitzender. In den Jahren
des Ersten Weltkrieges wurde kein Kirmesfest gefeiert. 17 Mitglieder
kamen aus diesem Krieg nicht zurück. Im Jahre 1919 wurden die ersten
zaghaften Versuche unternommen, die alte Tradition wieder aufleben zu
lassen. Dies geschah in Form eines „Blumenfestes“. In den
umliegenden Dörfern gab es nur noch wenige Pferde, und so konnte auch kein
Reitersieger ermittelt werden. Präsident war in der Zeit von 1918 bis
1920 Karl Gargen aus Elvekum. Ab 1920 gab es wieder ein Reiterfest mit
Ringstechen. Josef Schumacher aus Kuckhof hieß der neue Präsident (1920
- 1923). Langsam normalisierte sich das Vereinsleben, und man feierte
Kirmes regelmäßig am letzten Sonntag im August.
1924 trennte sich Elvekum vom Kirmesfest Allerheiligen und feierte
fortan sein eigenes Heimatfest. Für die nächsten 47 Jahre, also von
1923 bis 1970, war dann Johann Schmitz aus Allerheiligen Präsident und
gab dieses Amt aus Gesundheitsgründen im Alter von 80 Jahren auf.
1938, im 30. Jahr seit Gründung des Reitervereins, waren viele
Mitglieder der Ansicht, dass man so wie in den benachbarten Orten
ebenfalls einen Schützenverein gründen sollte. Begründet wurde dies
dadurch, dass sowieso die meisten der Aktiven zu Fuß an dem Festzug
teilnahmen. Die traditionelle Reiterabteilung sollte jedoch weiter
bestehen bleiben. Die Artillerie vervollständigte seitdem zusätzlich das
Zugbild. 1939 gab es ein kurzes Schützenfest, wurde doch der
Schützenkönig Johann Hilgers am Schützenfestsamstag zum Kriegsdienst
eingezogen. Das bereits aufgebaute Festzelt wurde für militärische
Zwecke beschlagnahmt. In den folgenden Jahren gab es nichts mehr zu
feiern. 27 Mitglieder des Schützenvereins mussten im Zweiten Weltkrieg
ihr Leben lassen.
Das erste Nachkriegsschützenfest konnte man am 10. August 1947 mit der
stattlichen Anzahl von 173 Mitgliedern feiern. Weil das Recht der
Besatzer keinen Schützenverein erlaubte, trat man dem „Bund der
historischen deutschen Schützenbruderschaften“ bei und nannte sich von
da an „St. Peter Schützenbruderschaft Allerheiligen“. |
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Die Ideale dieser Bruderschaft lauten seitdem „Glaube, Sitte und Heimat“. |
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Erster geistlicher Präses und gleichzeitig Initiator
dieser Umwandlung war Pastor Karl Hilleke. Unter ihrem ersten Brudermeister
Johann Schmitz entwickelte die Bruderschaft große Aktivitäten, hatte man doch
nach den überstandenen Kriegsjahren viel nachzuholen. Das Bruderschaftsleben
gedieh in geordnetem Rahmen. Von 1970 bis 1985 war Hubert Hilgers erster
Brudermeister. Er wurde abgelöst von Karl Willi Schrörs, der leider im
Jahre 1988 nach einem tragischen Unfall verstarb: Ihm folgte von 1989
bis 1998 Josef Pesch. Von 1998 bis 1999 hieß der Brudermeister Paul
Josef Schmitz. Amtierender Brudermeister ist seit 1999 Karl Heinz Wollenhaupt.
Der Verein umfasst heute knapp 200 Mitglieder und feiert sein
Schützenfest unter großer Anteilnahme der Bevölkerung immer am dritten
Augustwochenende des Jahres. Hauptaufgabe dieser seit 100 Jahren
bestehenden Vereinigung ist es, die dörfliche Gemeinschaft zu erhalten
und Jung- und Neubürger gut in das rasch wachsende Allerheiligen zu
integrieren. Die Schützenbruderschaft ist offen für alle Interessenten
und freut sich über jeden Neuzugang. |
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Ohne Kenntnis der Geschichte bleibt die Gegenwart unbegreifbar.
Helmut Schmidt
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